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Natürliche und synthetische Wachse

Natürliche Wachse

Bienenwachs ist ein seit mehr als 2000 Jahren bekannte Wachs. Bis Ende des 18. Jahrhunderts verband man mit dem Begriff Wachs automatisch Bienenwachs. Heute werden gelbes Bienenwachs und weißes Bienenwachs für viele Anwendungen eingesetzt. Das weiße Bienenwachs erhält man, wenn das gelbe Bienenwachs gebleicht und gleichzeitig aufgereinigt wird. Weißes Bienenwachs wird nicht ranzig.
Bienenwachs wird heutzutage auch "synthetisch" hergestellt. So täuscht eine Mischung aus Japanwachs, Stearinsäure und Paraffin die chemisch-physikalischen Werte (Säurezahl / Verseifungszahl) eines natürlichen Bienenwachses vor. Synthetische Bienenwachse lassen sich nicht verseifen und sind auch nicht zur Herstellung von Wachsemulsionen geeignet.

Carnaubawachs wird aus den Blättern der Carnauba-Palme gewonnen. Hauptproduzent ist Brasilien. Die Farbe des Rohwachses variiert je nach Qualität von schmutzig gelb über braun bis zu grün. Durch Raffinierung (Einsatz von Bleicherde, Chemikalien usw.) erhält man aufgereinigte Typen. Auf dem Markt sind die unterschiedlichen Typen T1 bis T4 erhältlich. Die beste Carnaubawachs-Qualität, das sog. "Flower"-Wachs, enthält praktisch keine Verunreinigungen und weist eine dottergelbe Farbe auf.
Carnaubawachs ist das härteste natürliche Wachs und wird hauptsächlich zur Herstellung von Trennmitteln und Polituren eingesetzt.

Andere natürliche Wachse wie Candelillawachs, Japanwachs usw. haben nur eine untergeordnete Bedeutung in technischen Formulierungen.

Fossile natürliche Wachse:

Montanwachs wird aus Braunkohle extrahiert. Braunkohle stammt aus der versunkenen Pflanzenwelt und den Mooren des Tertiärs vor etwa 12 bis 65 Millionen Jahren. Ähnlich wie das Carnaubawachs heutzutage, schützte das Montanwachs die Blätter der Bäume im Tertiär vor Austrocknung und UV-Strahlung. Montanwachs weist ähnliche Eigenschaften (Härte,Polierbarkeit usw.) auf. Vor Jahren wurde noch davon ausgegangen, dass Montanwachs nur noch 30 Jahre verfügbar wäre. Durch effektivere Herstellverfahren und Funde neuer Lagerstätten kann man jetzt von einer Verfügbarkeit von mehr als 100 Jahren ausgehen. Das synthetisch hergestellte Montanwachs basiert auf Carnaubawachs, erreicht aber logischerweise nicht die Eigenschaften der unterschiedlichen Montanwachstypen.

Von den Petroleumwachsen sind heute die makrokristallinen Paraffinwachse (= Paraffin) und Mikrowachs (= mikrokristallines Paraffinwachs) von technischem Interesse. Die raffinierten Endprodukte werden größtenteils in der Kerzenindustrie eingesetzt. Aus den Paraffinen hergestellte Paraffinemulsionen werden in der Papier-, Wellpappe- und Verpackungsindustrie eingesetzt. Weitere wichtige Einsatzgebiete sind Polituren, kosmetische Produkte, Streichhölzer und wasserfester Beton.

Synthetische Wachse:

Polyethylenwachse mit einem niedrigen Polymerisationsgrad haben wachsähnliche Eigenschaften. Die Polymerisation erfolgt entweder im Niederdruck- oder Hochdruckverfahren. Obwohl die Wachse aus der gleichen Grundeinheit (Ethylen) bestehen, haben die Endprodukte aufgrund der verschiedenen Herstellmethoden unterschiedliche Eigenschaften. Verwendet werden diese Wachse als Hot-Melt Kleber und zur Herstellung von Slip- bzw. Antiblockadditiven für Farben, Polituren und Tinten.
Werden diese Wachse oxidiert bzw. mit Carbonsäuren bei erhöhter Temperatur umgesetzt, erhält man Wachse aus denen man wässrige Emulsionen herstellen kann.

Fischer-Tropsch-Wachse sind synthetisch hergestellte n-Paraffine mit einer Kettenlänge von 20-50 C-Atomen. Mit wachsender Kettenlänge steigt die Härte. Diese Paraffine habe eine kristalline Struktur und aufgrund der engen Molmassenverteilung einen engen Schmelzbereich. Oxidierte und verseifte Wachse enthalten Fettsäuren und Fettsäurester. Diese Wachse werden zur Herstellung von Formtrennmitteln, Polituren, Reinigern und Hilfsmitteln in der Papier- und Textilindustrie eingesetzt.